Warum leistungsfähige Wirtschaft in Zukunft ohne Cloud-Dienste unmöglich sein wird. Eine Bestandsaufnahme zeigt, dass Cloud in weiten Teilen bereits Alltag ist.
Marco Langhof, Thomas Patzelt | Geschäftsführer der TELEPORT GmbH
Die Älteren erinnern sich an den berühmten Werbespot der 80er Jahre: Die Hausfrau, die es in einem Maniküresalon weit von sich weist, ein Geschirrspülmittel zu nutzen und trotzdem gerade ihre Finger darin badet. Ähnlich ist es heute, wenn es um die Haltung von IT-Entscheidern zum Einsatz von Cloud-Technologien geht. Einerseits gibt es viele Vorbehalte, Bedenken und oftmals auch Ablehnung. Andererseits würde kein einziger diese Entscheider in seinem privaten – und oftmals auch unwissentlich in seinem dienstlichen – Leben auf Cloud-Dienste verzichten wollen.
In ihrem Privatleben nutzen sie die Errungenschaften des rasanten digitalen Wandels und empfinden die Schnelligkeit, die Effizienz und den Komfort von on-line Diensten als selbstverständlich. Und so ist es nicht verwunderlich, dass inzwischen nahezu alle Kundendiesen Maßstab auch an den Umgang mit Unternehmen anlegen.
Zu diesem Maßstab gehört die Rund-um-die-Uhr Verfügbarkeit von Diensten genauso wie das elektronische Auslösen und die vollständige digitale Nachvollziehbarkeit von Geschäftsvorgängen.
In naher Zukunft wird sich dieser Maßstab sicher sogar dahingehend verändern, dass man sein Anliegen nicht mehr durch Browsen und Klicken, sondern durch das Formulieren natürlichsprachiger – geschriebener oder gar gesprochener – Fragen und Wünsche artikuliert. Aber auch in den Unternehmen selbst wird es immer dringlicher, das vorhandene Wissen auf digitalem Wege zu strukturieren und verfügbar zu machen. Demografischer Wandel und Fachkräftemangel sind nur zwei Begriffe, die die sich rasant ändernden Randbedingungen markieren, von denen kein Unternehmen – ob groß oder klein – geschützt ist.
Vor dem Hintergrund all dieser Randbedingungen werden vor allem kleine und mittelständische Unternehmen in den nächsten Jahren nicht umhinkommen, Cloud-Dienste zu nutzen. Oder mit anderen Worten: In Zukunft wird eine zeitgemäße IT als vor-Ort-Rechenzentrum für kleinere Unternehmen weder finanziell noch personell darstellbar sein.
Auch wenn die im eigenen Haus stehende Technik noch immer als sicherer erachtet wird als professionell betreute Cloud-Lösungen, bleibt die Frage bestehen, wie denn eigene IT-Fachkräfte mit Angriffen umgehen sollen, die beispielsweise selbst der Deutsche Bundestag, eine Firma Thyssen-Krupp oder eine amerikanische Außenministerin nicht abwehren konnten. Hinzu kommt: IT-Fachkräfte sind knapp und werden in Zukunft noch knapper. Industrie und IT-Wirtschaft überbieten sich bereits heute bei der Werbung um junge Absolventen.
Vor dem Hintergrund rasanter Innovationszyklen steht außerdem die Frage, wie sich diese Entwicklungen mit den Beschaffungs- und Abschreibungszyklen herkömmlicher Rechentechnik vereinbaren lassen. Eine Anwendung spezifizieren, einen Anforderungskatalog für die entsprechende Hardware erarbeiten, eine Ausschreibung veranlassen und auswerten, ein Implementierungsprojekt umsetzen – all das kostet wertvolle Zeit.
Alternativ dazu stehen Cloud-Dienste als die derzeit flexibelsten Bereitstellungsvarianten für IT-Dienstleistungen. Cloudlösungen bieten Rechenzentrums-Szenarien, die in der Regel für kleinere und mittelständische Unternehmen bislang überhaupt nicht darstellbar – geschweige denn finanzierbar – waren.
Damit verbunden stehen erhebliche Chancen zur Verfügung. Statt Hardware zu beschaffen, mit nicht unerheblichem personellen Aufwand zu bewirtschaften und über lange Zeiträume abzuschreiben, können nun einfach Dienste genutzt werden. Die Kosten solcher Dienste werden dabei mehr und mehr entsprechend der tatsächlichen Nutzung berechnet – damit reduzieren sich Fixkosten erheblich. Die Bereitstellung neuer Dienstleistungen wird nicht mehr durch das vorher notwendige Errichten von Infrastrukturen gebremst und kann extrem schnell und unaufwändig erfolgen. Dabei können alle datenschutzrechtlichen Erfordernisse über vertragliche Regelungen an den jeweiligen Dienstleister nachvollziehbar und belastbar definiert werden.
Ebenso können nun höchste Maßstäbe an die Sicherheit und Verfügbarkeit der Dienste gelegt werden. Plötzlich wird redundante Datenhaltung an verschiedenen Standorten auch für Unternehmen möglich, welche bisher nicht einmal über ein einziges Rechenzentrum verfügten. Im Gegenzug können mit Cloud-Services auch räumlich verteilte Unternehmen problemlos zusammenarbeiten und Telearbeitskonzepte sind technisch praktisch ohne Zusatzkosten machbar.
Das alles ist keine Zukunftsmusik, sondern wird bereits heute überall dort genutzt, wo Kostendruck herrscht, wo Innovation über das Überleben entscheidet und dem Mangel an qualifizierten IT-Fachkräften begegnet werden muss. Auch kleine und mittelständische Unternehmen in Sachsen-Anhalt haben sich mit den verschiedensten Dienstleistungen auf den Weg gemacht und nutzen die technologischen und finanziellen Vorteile von Cloud-Diensten. Denn: Eine zukunftsfähige Wirtschaft kann es ohne leistungsfähige und effiziente IT nicht geben.
Die mittelständische Wirtschaft Sachsen-Anhalts hat in den vergangenen Jahren gezeigt, dass sie an vielen Stellen in die Zukunft aufbricht. Dabei muss Digitalisierung Chefsache sein. Der Datenschutz darf nicht länger als Hinderungskriterium missverstanden, sondern muss offen in die Diskussion eingebunden werden. Cloud-basierte Dienste bieten möglicherweise die einzige Möglichkeit, mit der stürmischen Entwicklung souverän Schritt zu halten.
Marco Langhof und Thomas Patzelt sind Geschäftsführer bei der TELEPORT GmbH mit mehr als 15 Jahren Erfahrung in zahlreichen Private- und Public-Cloud-Projekten.